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Die Regionen zu spezialisierten Bioökonomiestandorten unter Wahrung der Lebensmittelversorgung, der Biodiversität und des Klimaschutzes entwickeln

ZIEL 6

Die Bioökonomiestrategie des Bundes hat das Ziel, Österreich zum Bioökonomiestandort im Sinne des Klimaschutzes zu entwickeln (BMNT, BMBW, BMVIT 2019). Das bedeutet eine Substitution fossiler Rohstoffe durch nachwachsende Rohstoffe. Die Fläche für biogene Nutzungen (land- und forstwirtschaftliche Nutzflächen) ist aber seit 1960 um ca. 15,5 % zurückgegangen. Die landwirtschaftlichen Nutzflächen haben seit 1960 sogar um etwa 34 % abgenommen (BMLRT 2021a). Sie werden durch Ansprüche der Siedlungsentwicklung als Folge des Bevölkerungswachstums noch weiter zurückgehen. Eine Fortschreibung der Siedlungsflächen- und Verkehrsflächennutzung/Einwohner:in würde langfristig bis 2060 zu einem Verlust an landwirtschaftlicher Nutzfläche um weitere 12 % des aktuellen Bestandes führen (Hiess 2015).

Die forstwirtschaftlichen Nutzflächen haben hingegen seit 1960 vor allem durch die Aufgabe von Grünland- und Almflächen um ca. 9 % zugenommen. Für eine Substitution fossiler durch biogene Rohstoffe bedarf es aber mehr Fläche und/oder einer Steigerung der Effizienz durch Kaskadennutzung, Fraktionierung und Kreislaufwirtschaft.

In den letzten Jahrzehnten wurde die Abnahme landwirtschaftlicher Produktionsflächen durch unterschiedliche Formen der Nutzungsintensivierung kompensiert: Verwendung ertragsstarker Pflanzensorten und leistungsfähiger Zuchttiere, Präzisionslandwirtschaft, importiertes Kraftfutter für die Tierhaltung, bessere Nutzung der natürlichen Ertragspotenziale durch Optimierung von Düngung und Pflanzenschutzmitteleinsatz etc. Damit konnte die Versorgung der Bevölkerung mit hochwertigen Lebensmitteln weitestgehend sichergestellt werden. Allerdings hat die Landwirtschaft auf den verbliebenen Flächen mit zunehmenden Nutzungskonflikten (z.B. Lebensmittelproduktion versus Artenschutz) sowie mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen.

Der Ausbau des Bioökonomiestandortes Österreich unterstützt regionale Wertschöpfungsketten und Kreislaufwirtschaft und sichert das Einkommen der Produzent:innen nachhaltig. Die Raumentwicklung und Raumordnung muss dazu beitragen, die Produktionsflächen für die Bioökonomie zu sichern und durch eine regionale Kreislaufwirtschaft eine effektive und effiziente Entwicklung zu unterstützen.

Eine nachhaltige, klimawandelangepasste multifunktionale Waldbewirtschaftung durch Instrumente der forstlichen Raumplanung forcieren

Handlungsauftrag 3.6.a:

Der Klimawandel und die stärkere Nutzung der Wälder für Tourismus- und Freizeitfunktionen stellen die österreichische Forstwirtschaft zunehmend vor neue Herausforderungen, für deren Lösung die forstliche Raumplanung einen wesentlichen Beitrag leisten kann. Diese wachsende multifunktionale Bedeutung des Waldes führt aber auch zu Nutzungskonflikten und erhöht die Notwendigkeit eines ständigen Interessenausgleichs der Waldbewirtschaftung mit Tourismus- und Freizeitwirtschaft, Jagdwirtschaft und Naturschutz. 

Mögliche ÖROK-Arbeitsformate und Maßnahmen:

  • Die Einrichtung einer ÖREK-Partnerschaft zum Thema „Freiraumentwicklung, Ressourcenschutz und Klimawandel“ prüfen.

Raumtypen

alle Raumtypen mit raumtypenspezifischer Differenzierung


Relevante Systeme von Akteur:innen

Bund, Länder, Regionen, Städte, Gemeinden, Wirtschaftskammer, Landwirtschaftskammer, Forstunternehmen, Waldbesitzer:innen, Naturschutzorganisationen, Jagdverbände, Tourismusverbände


Instrumente

forstliche Raumplanung

Regionale Bioökonomiestandorte mit biogenen Qualitätswertschöpfungsketten und -clustern ausbauen

Handlungsauftrag 3.6.b:

Die Nutzung von biogenen klimaneutralen bis -positiven und recyclebaren Rohstoffen trägt zu den Klimazielen bei, indem CO2 in den Rohstoffen und den daraus hergestellten Produkten gespeichert wird. Zusätzlich werden CO2-intensiv hergestellte Produkte auf Basis fossiler und energieintensiver Rohstoffe substituiert. Damit kann auch die Abhängigkeit von begrenzten Rohstoffen reduziert werden. Sie birgt nicht nur für den Wirtschaftsstandort Österreich insgesamt, sondern vor allem für ländliche Regionen eine große Chance. Im Sinne des Ziels regionaler Wirtschaftskreisläufe sind regionale biogene Wertschöpfungsketten auszubauen. Zur Unterstützung einer regionalen Kreislaufwirtschaft sind die Kreisläufe in Richtung Wiederverwertung der Abfallprodukte zu schließen.

Mögliche ÖROK-Arbeitsformate und Maßnahmen:

  • Die Einrichtung einer ÖREK-Partnerschaft zum Thema „Regionale Wirschaftskreisläufe und regionale Kreislaufwirtschaft stärken“ prüfen: Identifizierung von Themen, Branchen und Systemen von Akteur:innen, die sich für biogene Wirtschaftskreisläufe eignen, Diskussion geeigneter regionaler Dimensionen, Eignung von Raumtypen für spezifische regionale Bioökonomiestandorte und Kreisläufe, Entwicklung von Vorschlägen für die Gestaltung von rechtlichen, finanziellen und organisatorischen Rahmenbedingungen, Bewusstseinsbildung für das Potenzial biogener Rohstoffe und Produkte für die Gesellschaft, Aufbereitung guter Beispiele.

Raumtypen

alle Raumtypen mit raumtypenspezifischer Differenzierung


Relevante Systeme von Akteur:innen

Bund, Länder, (Stadt-)Regionen, Wirtschaftskammer, Landwirtschaftskammer, Standortagenturen, Unternehmen, ÖROK


Instrumente

IBW/EFRE, LEADER, Agrarförderungen, KLIEN-Förderungen