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Regionale Wertschöpfungsketten und Kreislaufwirtschaft stärken 

PUNKT 8

Kreislaufwirtschaft strebt ein ressourcenschonendes Wirtschaftssystem an, in dem kaum Abfälle produziert werden und Rohstoffe innerhalb eines geschlossenen Kreislaufes kontinuierlich wieder genutzt werden. Neben den ökologischen und wirtschaftlichen Aspekten kann Kreislaufwirtschaft auch eine soziale Funktion durch die Schaffung von Beschäftigung für am Arbeitsmarkt benachteiligte Personen übernehmen.

Die EU-Kommission hat im Rahmen des „Fahrplans für ein ressourceneffizientes Europa“ ein Paket für Kreislaufwirtschaft aufgesetzt, das auch in das Zielsystem der Strukturfondsprogramme 2021–2027 eingeflossen ist (Ziel: „Die Transformation zu einer Kreislaufwirtschaft unterstützen“). Auch die Territoriale Agenda 2030 der Europäischen Union betont die Bedeutung der Kreislaufwirtschaft und von kreisläufigen Wertschöpfungsketten.

Der Weg zu einer Kreislaufwirtschaft ist auch eine wichtige Komponente im „Österreichischen Aufbau- und Resilienzplan“. Die regionale Organisation der Abfallwirtschaft ist dabei ein wesentlicher Aspekt.

Regionale Wertschöpfungsketten wiederum versuchen regionale Produzent:innen in regionale Wirtschaftssysteme zu integrieren und eine Verbindung auch zu regionalen Konsument:innen herzustellen. Dazu braucht es regionale Kooperationen zwischen regionalen Produzent:innen und Konsument:innen mit einer Unterstützung durch neutrale Vermittler:innen. 

Die Covid-19-Pandemie hat das Bewusstsein für die Verletzbarkeit der global vernetzten Systeme geschärft und im Zusammenhang mit der Klimakrise regionalen Kreisläufen und Produkten einen neuen Stellenwert gegeben. Das Haushaltspanel der AMA hat ergeben, dass das Qualitätsbewusstsein der Konsument:innen im Jahr 2020 deutlich gestiegen ist. Für zwei Drittel der Befragten hat die regionale Herkunft der Waren an Bedeutung gewonnen. Frische, der Bezug direkt vom Produzent:innen und hohe Qualität sind für jeden zweiten Menschen ein wichtiges Kriterium. Der Ab-Hof-Verkauf hat sich beispielsweise im Jahr 2020 um 24 % erhöht, der Absatz auf regionalen Märkten ist um 13 % gestiegen. Auch im Tourismus hat sich schon in den letzten Jahren gezeigt, dass das Interesse und die Nachfrage nach regionalen Qualitätsprodukten (z.B. „Slow Food“) zugenommen hat. 

Regionale Wertschöpfungsketten unter Einbeziehung des Tourismus und regionale Kreislaufwirtschaft sind wesentliche Elemente zur Stärkung regionaler Resilienz und zu einer ressourcenschonenden Raumnutzung. Sie setzen an den regionalen und lokalen Stärken an und schöpfen die bestehenden Potenziale bestmöglich aus. Sie dienen der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschafts- und Arbeitsstandortes Österreich im Allgemeinen und seiner Regionen im Besonderen.

Folgende Kernmaßnahmen und Arbeitsformate werden zur Umsetzung vorgeschlagen: 

  • Die Einrichtung einer ÖREK-Partnerschaft mit dem Thema „Regionale Wertschöpfungsketten und regionale Kreislaufwirtschaft stärken“ prüfen: Identifizierung von Themen, Branchen und Systemen von Akteur:innen, die sich für Kreislaufwirtschaft und regionale Wertschöpfungsketten eignen, Diskussion geeigneter regionaler Dimensionen, Eignung von Raumtypen für spezifische regionale Kreisläufe, Entwicklung von Vorschlägen für die Gestaltung von rechtlichen, finanziellen und organisatorischen Rahmenbedingungen, Aufbereitung guter Beispiele.

Folgende unterstützende Maßnahmen und Arbeitsformate können zur Umsetzung beitragen:

  • Prüfung von Pilotprojekten und Modellregionen für Kreislaufwirtschaft und regionale Wertschöpfungsketten mit spezifischen Förderprogrammen in Abstimmung mit den Ländern und eingebettet in bestehende rechtliche und organisatorische Strukturen auf der (stadt-)regionalen Ebene. Integration des Themas Kreislaufwirtschaft in bestehende Modellregionsprogramme.
  • Die (stadt-)regionale Handlungsebene stärken und die Weiterentwicklung von Formen der interkommunalen Zusammenarbeit unterstützen.