Zum Hauptinhalt springen

Die sozialräumlichen Qualitäten des öffentlichen Raums und die Vorteile hochwertiger Planungs- und Baukultur in den Fokus rücken

ZIEL 4

Nicht erst durch die Covid-19-Pandemie gewinnt der öffentliche Raum als Erholungs- und Aufenthaltsraum vermehrte Beachtung. Auch die Anforderungen der Klimawandelanpassung erfordern ein zusätzliches Nachdenken über die Ausgestaltung des Straßenraums und Wohnumfelds. Außerdem entsteht die ansprechende Gestaltung des öffentlichen Raums und das Forcieren lebendiger Orts- und Stadtkerne auch aus gesellschaftlichen Transformationsprozessen.

Attraktiv gestaltete öffentliche Räume bieten Möglichkeiten des sozialen und kulturellen Austauschs, der Erholung und Bewegung für alle Generationen. Sie verhindern bei entsprechender Begrünung die Entstehung von Hitzeinseln und tragen zur Durchlüftung und Kühlung bei. Umsichtig geplante öffentliche Räume und Straßenräume erlauben nicht nur Erwachsenen sondern auch Kindern, Jugendlichen, alten und mobilitätseingeschränkten Personen ein freieres und selbstbestimmteres Bewegen im Raum. Multifunktionale Straßen geben den Fußgänger:innen und Radfahrenden mehr Raum, reduzieren Gefahren und tragen zu Gesundheit und aktiver Bewegung bei. Klimafitness in Planung und Umsetzung sowie nachwachsende Baustoffe führen zu höherem Wohlbefinden und einem Mehr an Lebensqualität.

Multifunktionale Orts- und Stadtkerne leisten einen hohen Beitrag für eine Stadt bzw. einen Ort der kurzen Wege. Sie unterstützen die Verminderung von Verkehr und die fußläufige Erreichbarkeit wichtiger Einrichtungen der Daseinsvorsorge oder Arbeitsstätten und damit auch wichtige Transformationsprozesse hinsichtlich des Klimawandels. Für lebendige Orts- und Stadtkerne sind Fragen der Innenentwicklung, des Bodensparens und der Nachverdichtung sehr wichtig. Die folgenden Handlungsaufträge stehen daher in engem Zusammenhang mit den Handlungsaufträgen zu Bodensparen, Innenentwicklung und Leerstandnutzung.

Die (Re-)Aktivierung von multifunktionalen Stadt- und Ortskernen forciert umsetzen

Handlungsauftrag 2.4.a:

Stadt- und Ortskerne sind durch die Errichtung von Einkaufs- und Fachmarktzentren an den Ortsrändern sowie gesellschaftliche und technologische Änderungen (Onlinehandel) massiv unter Druck geraten. Die (Re-)Aktivierung multifunktionaler Stadt- und Ortskerne inklusive der Innenstädte fördert kurze Wege und damit die Reduktion von Verkehrsaufkommen. Sie bieten ein attraktives Wohnumfeld, sind Orte der gesellschaftlichen Begegnung und unterstützen „kulturelle Nachhaltigkeit“. Ihre (Re-)Aktivierung als multifunktionale Arbeits-, Einkaufs-, Verweil- und Wohnorte soll daher forciert umgesetzt werden. Wettbewerbe und strategische Planungen sollen eine hohe städtebauliche, architektonische und sozialräumliche Qualität bei Neu-, Um- und Zubauten sowie eine qualitätsvolle Nachverdichtung unterstützen.

Mögliche ÖROK-Arbeitsformate und Maßnahmen:

  • Die Umsetzung der ÖROK-Fachempfehlungen zur „Stärkung der Orts- und Stadtkerne“ unter Berücksichtigung der unterschiedlichen länder- und regionsspezifischen Gegebenheiten forcieren.
  • Diskussion zum Fortschritt der Umsetzung in StUA und StVK führen.

Raumtypen

alle ÖREK-Raumtypen mit raumtypenspezifischer Differenzierung


Relevante Systeme von Akteur:innen

Bund, Länder, Städte, Gemeinden, Planer:innen, Architekt:innen, Eigentüme:innen, Stadtmarketingorganisationen, Entwicklungsgesellschaften


Instrumente

informelle und formelle Instrumente der überörtlichen und örtlichen Raumordnung,Strategien, Konzepte, Förderungen (inkl. Wohnbauförderung), Anreizysteme, gesetzliche Grundlagen (u.a. Raumordnungsgesetze), baukulturelle Bildung und Bewusstseinsbildungsmaßnahmen, Bürger:innenbeteiligung und Partizipation, Leerstandsdatenbanken und -erhebungen, baukulturelle Masterpläne

Den öffentlichen (Straßen-)Raum in den Fokus der Planung rücken

Handlungsauftrag 2.4.b:

Klimaverträgliche Erreichbarkeit und umweltfreundliches Bewegen im Raum braucht umsichtig geplante und gestaltete Räume und Straßen. Sie bieten Nutzer:innen gute und sichere Zugangs- und Nutzungsmöglichkeiten. Umsichtig geplante öffentliche Räume und Straßen ermöglichen gesellschaftlichen Austausch und unterstützen gemeinsame Aktivitäten. Die Zugänglichkeit und Nutzungsmöglichkeiten sollen für alle Bevölkerungsgruppen zu den verschiedensten Bedürfnissen (Wohnen, Arbeit, Erholung etc.) gestärkt werden. Die Flächenverteilung im Straßenraum soll im Sinne des Langsamverkehrs und aktiver Mobilitätsformen wie z.B. das Zufußgehen verbessert werden. Eine hohe soziale und bauliche Qualität sowie Nachhaltigkeit und Klimafitness müssen forciert werden – sowohl bei Neubauprojekten als auch im Bestand.

Mögliche ÖROK-Arbeitsformate und Maßnahmen:

  • Die Umsetzung der ÖROK-Fachempfehlung zur „Stärkung der Orts- und Stadtkerne“ unter Berücksichtigung der unterschiedlichen länder- und regionsspezifischen Gegebenheiten forcieren.
  • Die Zweckmäßigkeit von Leitfäden zur Planung des öffentlichen (Straßen-)Raumes im Rahmen der ÖREK-Partnerschaft „Plattform Raumordnung und Verkehr“ prüfen.
  • Österreichweite Bewusstseinsbildungsmaßnahmen ausarbeiten.

Raumtypen

alle ÖREK-Raumtypen mit raumtypenspezifischer Differenzierung


Relevante Systeme von Akteur:innen

Bund, Länder, Städte, Gemeinden, Planer:innen, Architekt:innen, Eigentümer:innen, Private, Investor:innen, Bauträger


Instrumente

informelle und formelle Instrumente der überörtlichen und örtlichen Raumordnung, Verkehrsplanung, Mobilitätskonzepte, Förderungen und Anreizsysteme (z.B. Dorf- und Stadterneuerung etc.), gesetzliche Grundlagen (u.a. Raumordnungsgesetze), Bewusstseinsbildungsmaßnahmen, Bürger:innenbeteiligung und Partizipation, Pilotprojekte

Das öffentliche Bewusstsein stärken und den Diskurs zu Raumplanung, Architektur und Baukultur forcieren

Handlungsauftrag 2.4.c:

Viele der in diesem Ziel angesprochenen Handlungsaufträge und Maßnahmen bauen auf das Bewusstsein und Verständnis durch die Bevölkerung auf. Dieser Handlungsauftrag ruft dazu auf, das öffentliche Bewusstsein für den Klimawandel und den damit verbundenen Auswirkungen für die räumliche Entwicklung und Planung zustärken. Bürger:innen aller Bevölkerungsgruppen sollen aktiv eingebunden und der öffentliche Diskurs zu Raumplanung, Architektur und Baukultur forciert werden.

Mögliche ÖROK-Arbeitsformate und Maßnahmen:

  • Leitlinien/Orientierungen für Bewusstseinsbildung sowie partizipative Prozesse ausarbeiten und zur Verfügung stellen.
  • Diskussionsveranstaltungen abhalten, den Diskurs und Wissenstransfer in der Fachwelt und zur breiten Öffentlichkeit vermehrt unterstützen und forcieren, Medienarbeit vornehmen.

Raumtypen

alle ÖREK-Raumtypen mit raumtypenspezifischer Differenzierung


Relevante Systeme von Akteur:innen

Bund, Länder, Städte, Gemeinden, Planer:innen, Architekt:innen, ÖROK, Eigentümer:innen, Stadtmarketing, Entwicklungsgesellschaften


Instrumente

partizipative Prozesse, Informations-, Bildungs- und Bewusstseinsarbeit